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Veranstaltungen zum Thema Verschickungskinder mit Anja Röhl

Anja Röhl, die Autorin und Mitbegründerin der Initiative Verschickungskinder, trägt mit ihren Publikationen zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener bei. Zahlreiche Veranstaltungen wie Buchvorstellungen und Lesungen in ganz Deutschland bieten Gelegenheit, Anja Röhl und ihre Bücher kennenzulernen.
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei bis zehn Jahren auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte an der See, im Mittelgebirgsraum oder im Hochgebirge sollten die Kinder »aufgepäppelt« werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt, die sich hinter verschlossenen Türen ereignete, reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata.
Anja Röhl machte das Trauma der Verschickungskinder 2019 in der breiten Öffentlichkeit bekannt. Gemeinsam mit anderen Betroffenen gründete die Sonderpädagogin und Autorin die Initiative Verschickungskinder (www.verschickungsheime.de). Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Frühpädagogik, institutionelle Gewalt und transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung.
Im Psychosozial-Verlag erschienen zwei Bücher von Anja Röhl zum Thema »Verschickungskinder«: Für Heimweh – Verschickungskinder erzählen hat Anja Röhl hat mit Verschickungskindern gesprochen und 23 ihrer Erzählungen aufgeschrieben. Sie gibt damit den Menschen eine Stimme, denen als Kind nicht zugehört wurde. Ihre Geschichten sind detailreich, unsentimental und intensiv, sie bestechen durch ihre Unmittelbarkeit. In Das Elend der Verschickungskinder zeigt Anja Röhl, welches System hinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach. Das Buch ist ein erster großer Schritt zur Aufarbeitung eines bisher unerforschten Bereichs westdeutscher Nachkriegsgeschichte und zur Anerkennung des Leids Betroffener.
Am Hamburger Thalia-Theater läuft das auf Anja Röhls Büchern beruhende Theaterstück HEIM WEH. Ein dokumentarischer Theaterabend von Gernot Grünewald zur Problematik der Erlebnisse in den Verschickungsheimen. Der Podcast mit Dramaturgin Christina Bellingen im Gespräch mit der Autorin Anja Röhl und dem Regisseur Gernot Grünewald gibt einen Einblick in die Entstehung.
Kommende Veranstaltungen:
10. November 2022 (Rendsburg)
Lesung mit Anja Anja Röhl: Heimweh – Verschickungskinder erzählen
22. November 2022 (Hannover)
Lesung/Gespräch: Das Trauma der Verschickungskinder
23. November 2022 (Bielefeld)
Vortrag und Lesung mit Anja Röhl: »Heimweh« und »Das Elend der Verschickungskinder«
24. November 2022 (Detmold)
Lesung mit Anja Röhl: Heimweh – Verschickungskinder erzählen
26. November 2022 (Koblenz)
Öffentlicher Vortrag und Lesung mit Anja Röhl: Heimweh – Verschickungskinder erzählen
29. November 2022 (Marburg)
Anja Röhl: Vortrag und Lesung zum vergessenen Trauma der Verschickungskinder
30. November 2022 (Heidelberg)
Lesung mit Anja Röhl: Heimweh – Verschickungskinder erzählen
Alle Veranstaltungstermine finden Sie auch in unserem Veranstaltungskalender und auf der Homepage von Anja Röhl.