31. Januar bis 2. Februar 2020 (Leipzig)

2020-01-31 - 2020-02-02

Kritische Theorie – Psychoanalytische Praxis
Enhancement

Besser – stärker – höher hinaus
Enhancement als Überlebensstrategie

Menschen waren sich nie genug. Seit sie anfingen, sich von anderen Tieren zu unterscheiden, erfanden sie Werkzeuge und schließlich große Maschinen, um Naturgewalten zu bändigen, Naturressourcen besser zu nutzen und das Leben komfortabler zu gestalten – und entdeckten Rauschmittel zur Linderung der Lebensnot. Was man heute Enhancement nennt, setzt also nur eine uralte Tradition fort. Allerdings auf neue Weise. Die lindernde Wirkung der Rauschmittel scheint nicht mehr zu genügen. Sie werden im heutigen Arbeitsleben zunehmend stimulierend, gewissermaßen wie Maschinen eingesetzt: zur Leistungssteigerung,
um den Anforderungen des Alltags überhaupt noch gewachsen zu sein. Gelegentlich erfolgt schon direkter Maschineneinsatz. Gehirn-Maschinen-Interfaces gehören in manchen Bereichen der Medizin bereits zu einer ernsthaften Behandlungsoption.
Für Posthumanisten sind sie der Ausblick auf einen vom Körper befreiten neuen Menschen, eng verbunden mit der Erwartung „künstlicher Intelligenz“. Welche Menschenbilder und Perfektionsansprüche, welche seelischen Konflikte transportiert das Enhancement? Und sind Menschen in der Lage, sie auszuhalten? Soll die Psychotherapie bei dieser Entwicklung behilflich sein, oder ist es Zeit für eine Vollbremsung?

Vortragende:

Prof. Dr. Thomas Fuchs, Heidelberg
Prof. Dr. Bernd Ahrbeck, Berlin
Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Basel
Prof. Dr. Elfriede Löchel, Bremen
Prof. Dr. Alexandra Manzei, Augsburg
Prof. Dr. Christoph Henning, Erfurt
Prof. Dr. Henning Teschke, Berlin

Termin:
31.01.-02.02.2020

Veranstaltungsort:
Bibliotheca Albertina (Vortragssaal)
Beethovenstraße 6
04107 Leipzig

Veranstalter:
Prof. Dr. Christoph Türcke, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
PD Dr. Oliver Decker, Universität Leipzig
Steffen Elsner, Dipl.-Psych., Sächsisches Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie – Therese Benedek – e.V. (SPP), Leipzig
Charlotte Höcker, MSc, Universität Leipzig
Susan Winter, Künstlerin, Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig

Kontakt:
diana.paetz@medizin.uni-leipzig.de

Passende Lektüre im Psychosozial-Verlag:

Kritische Theorie - Psychoanalytische Praxis Oliver Decker, Christoph Türcke (Hg.)
Kritische Theorie - Psychoanalytische Praxis
EUR 22,90

Die Beiträge setzen sich mit dem Spannungsverhältnis von Kritischer Theorie und Psychoanalyse auseinander. Sie reichen von einer historischen Bestandsaufnahme über die Darstellung der Kritik bis zu einem Ausblick auf gemeinsame Arbeitsfelder von Kritischer Wissenschaft und Psychoanalyse. Hiermit werden neue Perspektiven sowohl für Psychoanalytiker als auch für kritische Sozialwissenschaftler eröffnet. [ mehr ]

Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage

Das optimierte SelbstJürgen Straub
Das optimierte Selbst
Kompetenzimperative und Steigerungstechnologien in der Optimierungsgesellschaft. Ausgewählte Schriften
EUR 39,90

Selbst-Optimierung ist in Mode – im beruflichen wie im privaten Leben. Das zeigt sich nicht zuletzt im Feld der Psychotherapie. Ihrem Namen zum Trotz geht es auch hier manchmal nicht mehr um Heilung, sondern um Optimierung: Enhancement des Körpers, des Selbst, des Seelenlebens. Viele Menschen unterwerfen sich aus scheinbar freien Stücken gesellschaftlichen Kompetenz- und Leistungsimperativen und geraten oft in nicht mehr kontrollierbare Endlosspiralen der Selbstoptimierung. Der Autor untersucht Praxen und Technologien der Selbstformung – von traditionellen Weisen bis hin zu biotechnologischen und gentechnischen Visionen einer »positiven Eugenik«. [ mehr ]

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Psychotherapie zwischen Klinik und KulturkritikInga Anderson, Sebastian Edinger (Hg.)
Psychotherapie zwischen Klinik und Kulturkritik
Reflexionen einer Kultur des Therapeutischen
EUR 34,90

Wenn Psychotherapie die Linderung von psychischem Leiden durch individuelle emanzipatorische Projekte verspricht, drängt sich die Frage auf, ob sie auch zur Entwicklung kollektiven Zusammenlebens etwas Positives beitragen kann. Durch eine doppelte Orientierung an der Kritischen Theorie und der philosophischen Anthropologie erhellen die BeiträgerInnen ideengeschichtliche Konstellationen, die bislang unbeleuchtet blieben. Mit Stimmen aus Theorie und Praxis machen sie deutlich, dass sich in der Kritik der Psychotherapie eine prononcierte Form der Gesellschaftskritik artikulieren kann. [ mehr ]

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