1. bis 3. November 2019 (Mainz)

2019-11-01 - 2019-11-03

Fortbildung 2019: Mentalisieren in der Psychotherapie

Warum macht das Krokodil unter dem Bett Angst?
Mentalisierung meint die imaginative Fähigkeit, Gedanken, Gefühle, Absichten, also die innere psychische Welt bei sich und anderen zu erkennen. Sie ist eine Fähigkeit, die jeder besitzt. Doch leider ist das Mentalisieren oft gerade dann eingeschränkt, wenn wir es am meisten brauchen:
• in Krisensituationen und bei heftigen Gefühlen
• in zwischenmenschlichen Beziehungen
• bei der Verarbeitung von Traumata
• in Psychotherapien bei Patienten mit strukturellen Störungen.


Weshalb ist das Mentalisierungskonzept für Psychotherapeuten nützlich?
• Um Missverständnisse und Mentalisierungsstörungen beim Patienten und bei sich selbst zu verstehen.
• Um bindungsspezifische Verhaltensweisen und Übertragungsangebote wahrnehmen und bearbeiten zu können.
• Um die Reflexionsfähigkeit bei sich und beim Patienten wiederherzustellen.

Die Förderung der Mentalisierung durch den Therapeuten wird dabei eher als therapeutische Haltung denn als Technik verstanden, die durch Rollenspiele, Audio- oder Videoaufzeichnungen und Supervision reflektiert wird. Der Fokus liegt auf den Bindungsbeziehungen und der Affektregulierung im Hier und Jetzt.
Ein Ziel mentalisierungsfördernder Therapie ist die »mentalisierte Affektivität«. Mentalisierte Affektivität meint die Fähigkeit einer Person, im Sturm der Affekte über seine Affekte nachdenken zu können. Mentalisierte Affektivität ist ein Schutzfaktor bei der Verarbeitung von Traumata. Sie fördert auch die Kontrolle von Impulsen, die selbst- oder fremdschädigend sein können.


Zielgruppe:
Die Fortbildung richtet sich an psychotherapeutisch tätige Ärzte und Psychologen, insbesondere Psychoanalytiker, Psychiater, Ärzte für Psychosomatische Medizin mit klinischer Erfahrung. Der Schwerpunkt des Fortbildungsprogramms liegt in der Anwendung des Mentalisierungskonzepts in der ambulanten Richtlinienpsychotherapie.

Seminarleitung:
Dr. phil. Josef Brockmann
Psychoanalytiker, Lehranalytiker (DGPT/DGIP), Supervisor, Fortbildung in Mentalisierungsbasierter Therapie in London, tätig in freier Praxis

Prof. Dr. med. Holger Kirsch
Arzt für Psychosomatische Medizin, Psychoanalytiker, Lehranalytiker (DGPT/DGIP), tätig als Professor an der Evangelischen Hochschule Darmstadt und in freier Praxis

Prof. Dr. phil. Svenja Taubner
Psychoanalytikerin (DPG), Direktorin des Instituts für Psychosoziale Prävention an der Universität Heidelberg, anerk. Supervisorin MBT-A, Dozentin am A. Freud-Institut London für Reflective-Functioning Kurse

Prof. Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath
Ehemaliger Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Evangelischen Krankenhaus, Bergisch Gladbach. Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität Witten/Herdecke. Psychoanalytiker (DPV/IPV) und Gruppenlehranalytiker (D3G)

Termine:
1. – 3. November 2019
Fallarbeit und Supervision
Mentalisierungsorientierte Therapie in der Gruppe und in der Klinik (Prof. Dr. med. Ulrich Schultz-Venrath)
Kritik des Konzepts und Perspektiven
Fallarbeit und Supervision

Supervision
mit Fällen aus eigener Praxis spielt in diesem Programm eine große Rolle, denn Mentalisieren lernt man nur durch Mentalisieren – und durch den Umgang mit Fehlern beim Mentalisieren.

Kontakt:
Prof. Dr. Holger Kirsch
Telefon: 0176-34 19 90 14
E-Mail: kontakt@mentalisierung.net
www.mentalisierung.net

Veranstaltungsort:
Erbacher Hof
Mainz-Innenstadt
www.ebh-mainz.de

Passende Lektüre im Psychosozial-Verlag:

Mentalisieren und FremdenfeindlichkeitFelix Brauner
Mentalisieren und Fremdenfeindlichkeit
Psychoanalyse und Kritische Theorie im Paradigma der Intersubjektivität
EUR 36,90

Felix Brauner macht die Konzepte der modernen, auf Intersubjektivität ausgerichteten Psychoanalyse für die Gesellschaftskritik fruchtbar, indem er Anknüpfungspunkte zur aktuellen Kritischen Theorie herausarbeitet. Er wendet dabei die Modelle der Mentalisierungstheorie auf den Untersuchungsgegenstand der Fremdenfeindlichkeit an. In seiner umfassenden Studie demonstriert er, wie eine strukturell geringere Ausbildung von Fähigkeiten zur Emotionsregulation und Empathie in der Kindheit und Jugend sowie eine dynamische Anfälligkeit für Regressionen auf prämentalisierende Reflexionsmodi im Erwachsenenalter zu fremdenfeindlichen Ressentiments führen können. [ mehr ]

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Konzept MentalisierenSvenja Taubner
Konzept Mentalisieren
Eine Einführung in Forschung und Praxis
EUR 26,90

Die Theorie des Mentalisierens gehört zu den innovativsten wissenschaftlichen Neuerungen der letzten Jahrzehnte. Svenja Taubner, die zu den renommiertesten Forscherinnen in diesem Feld gehört, gibt eine fundierte Einführung in die Theorie des Mentalisierens und in den aktuellen Forschungsstand in Bezug auf entwicklungspsychologische wie auch klinische Aspekte. Dabei wird auch die Bedeutung des Konzepts für Psychotherapie und Prävention herausgearbeitet. [ mehr ]

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Handbuch MentalisierenAnthony W. Bateman, Peter Fonagy (Hg.)
Handbuch Mentalisieren
EUR 59,90

Mentalisieren bezeichnet die menschliche Fähigkeit, mentale Zustände wie Gedanken und Gefühle im eigenen Selbst und im anderen zu verstehen. Die renommierten Autorinnen und Autoren fassen das Mentalisieren als einen grundlegenden psychischen Prozess und erweitern seinen Anwendungsbereich auf verschiedene therapeutische Settings und eine Vielzahl unterschiedlicher Störungsbilder. [ mehr ]

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Einsicht in GewaltSvenja Taubner
Einsicht in Gewalt
Reflexive Kompetenz adoleszenter Straftäter beim Täter-Opfer-Ausgleich
EUR 39,90

Die Auseinandersetzung gewalttätiger Jugendlicher mit ihren Straftaten wird am Beispiel von 19 Einzelschicksalen untersucht. Die Arbeit knüpft an die aktuelle Praxis des Täter-Opfer-Ausgleichs an und entwickelt neue Interventionsansätze. [ mehr ]

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Der 11. SeptemberThomas Auchter, Christian Büttner, Ulrich Schultz-Venrath, Hans-Jürgen Wirth (Hg.)
Der 11. September
Psychoanalytische, psychosoziale und psychohistorische Analysen von Terror und Trauma
EUR 39,90

Die Autorinnen und Autoren aus Amerika, Israel und Deutschland analysieren – ausgehend von den Terroranschlägen am 11.9. 2001 in New York und Washington – souverän die psychologischen und psychohistorischen Wurzeln und aktuellen Erscheinungsformen des Terrorismus und belegen die immer wichtiger werdende Rolle einer psychologisch fundierten Terrorismus- und Friedensforschung. [ mehr ]

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