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Psychotherapie per Videosprechstunde

Um sich und ihre PatientInnen vor Ansteckung zu schützen, ziehen immer mehr PsychotherapeutInnen angesichts der Corona-Pandemie die Möglichkeit von Psychotherapie per Videochat in Erwägung. In Band 13 unserer Reihe »Ausgewählte Beiträge aus dem International Journal of Psychoanalysis« hatte Lucio Gutiérrez theoretische Beiträge und Beobachtungen zur Teleanalyse per Videokonferenz zusammengestellt.

Vorgestellt werden Überlegungen zur Psychoanalyse per Videokonferenz (Videokonferenz-Teleanalyse oder VT), die von der grundsätzlichen Annahme ausgehen, dass diese Settings zu einer doppelten Spaltung zwischen unterschiedlichen Graden von Anerkennung bzw. Verleugnung der Abwesenheit des anderen einerseits und der Erwartung einer physischen Ko-Präsenz andererseits führen. Der Autor sieht diese Spaltung als Schwächung der prä-reflexiven analytischen Erfahrung, im Hier und Jetzt mit dem Anderen zusammen zu sein. Der Aufsatz zeigt auf, dass beide Personen der analytischen Dyade versuchen werden, sich diese Erfahrung durch eine forcierte Ich-Integration erneut zu eigen zu machen. Das jedoch erschwert den Zugang zu un-integrierten Zuständen in der Behandlung und führt zu subtilen Veränderungen im Symbolisierungsprozess. Die Anstrengungen, diese Situation zu bewältigen, werden durch klinische Vignetten und Beschreibungen von Therapeuten  illustriert, die, im Bemühen um gleichschwebende Aufmerksamkeit, ihre Gefühle von Inauthentizität und Missbehagen schildern. Auch Beeinträchtigungen der sprachlichen Lebendigkeit werden beschrieben. Es handelt sich jedoch nicht um ein durchgängiges Charakteristikum aller per Videokonferenz durchgeführten Teleanalysen, und gegenseitige Verständigung ist ein wichtiger, Erleichterung bringender Faktor. Die Diskussion sollte sich auf die Fähigkeit der analytischen Dyade konzentrieren, die beschriebene Spaltung zu überwinden, und nicht auf die durch den Einsatz der Videotechnik bedingten Wahrnehmungseinschränkungen und ihre möglichen Folgen für Übertragung und Gegenübertragung.

Der Beitrag erschien in:

Karsten Münch (Hg.)
Internationale Psychoanalyse Band 13: Südamerikanische Akzente
Ausgewählte Beiträge aus dem International Journal of Psychoanalysis
EUR 32,90

Der aktuelle Band der Internationalen Psychoanalyse mit dem Schwerpunkt Südamerika versammelt Arbeiten, die sich mit den psychoanalytischen Traditionen und Forschungen aus dem südamerikanischen Raum beschäftigen. Im Mittelpunkt stehen so beispielsweise Auseinandersetzungen mit dem Denken Ignacio Matte Blancos und José Blegers sowie mit der Theorie des vínculo von Enrique Pichon Rivière. Darüber hinaus kommen auch zeitgenössische südamerikanische Autoren zu Wort, deren Überlegungen in diesem Buch erstmals einem deutschen Publikum zugänglich gemacht werden. [ mehr ]

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Zum Thema erschien außerdem im Psychosozial-Verlag:
Geht die Psychotherapie ins Netz?Alfred Krieger, Heike Winter, Ulrich A. Müller, Matthias Ochs, Wiebke Broicher (Hg.)
Geht die Psychotherapie ins Netz?
Möglichkeiten und Probleme von Therapie und Beratung im Internet
EUR 19,90

Immer mehr Menschen wollen heutzutage eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. Die gesetzlich geregelte Bedarfsplanung führt allerdings zu langen Wartezeiten. Liegt es da nicht nahe, die technischen Möglichkeiten des Internets für einen sofortigen Therapiebeginn zu nutzen? Was spricht dafür und was dagegen, dass die Psychotherapie »ins Netz« geht? Die Beiträgerinnen und Beiträger gehen diesen Fragen nach und geben die aktuelle Diskussion zwischen Wissenschaft, psychotherapeutischer Praxis und Anbietern von Online-Programmen wieder. [ mehr ]

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Geht die Psychotherapie ins Netz? (PDF-E-Book)Alfred Krieger, Heike Winter, Ulrich A. Müller, Matthias Ochs, Wiebke Broicher (Hg.)
Geht die Psychotherapie ins Netz? (PDF-E-Book)
Möglichkeiten und Probleme von Therapie und Beratung im Internet
EUR 19,99

Immer mehr Menschen wollen heutzutage eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. Die gesetzlich geregelte Bedarfsplanung führt allerdings zu langen Wartezeiten. Liegt es da nicht nahe, die technischen Möglichkeiten des Internets für einen sofortigen Therapiebeginn zu nutzen? Was spricht dafür und was dagegen, dass die Psychotherapie »ins Netz« geht? Die Beiträgerinnen und Beiträger gehen diesen Fragen nach und geben die aktuelle Diskussion zwischen Wissenschaft, psychotherapeutischer Praxis und Anbietern von Online-Programmen wieder. [ mehr ]

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