Agnès Arp, Élisa Goudin-Steinmann

Die DDR nach der DDR

Ostdeutsche Lebenserzählungen

Cover Die DDR nach der DDR

EUR 32,90

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Buchreihe: Forum Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

314 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Aufl. 2022

ISBN-13: 978-3-8379-3161-7, Bestell-Nr.: 3161

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837978575

Aus dem Französischen von Claudia Steinitz

Die französischen Historikerinnen Agnès Arp und Élisa Goudin-Steinmann gehen der Frage nach, wie die DDR als Gesellschaft im Leben der Ostdeutschen bis heute nachwirkt. Die von ihnen mit ehemaligen DDR-Bürger*innen geführten lebensgeschichtlichen Interviews lassen Nähe und Unmittelbarkeit, Zwischentöne und Differenzierungen zu – jenseits der einseitigen öffentlichen Wahrnehmung unter dem Stichwort »Leben in der Diktatur«.

Nachdem die Schilderungen von Entwertung, Wiederaneignung und Aufwertung ostdeutscher Lebenswege bereits in Frankreich auf positive Resonanz stießen, eröffnet sich nun auch einer west- wie ostdeutschen Leserschaft eine vielfältige Sicht auf wichtige Themen wie Bildungschancen, Geschlechterverhältnisse, Umgang mit Kunst und Kultur oder Möglichkeiten politischer Teilhabe und deren Deutung im vereinigten Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

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Abkürzungen

Einleitung

Entwertung(en)
Die Trauer um den dritten Weg
Ungerechte Urteile
Zweimal Opfer?
Arbeitslosigkeit als neuer sozialer Tatbestand
Biografische Brüche und Korrekturen
Orientierungsverlust
Die Veränderungen im Kunstbereich
Vertrauensverlust

Wiederaneignung(en)
Das Gefühl eines kollektiven »Wir«
Der Antifaschismus
Die Frage der Freiheit
Die Wut über vorschnelle Urteile
»Deutschland hat die Mauer durch eine gesellschaftliche Kluft ersetzt«
Das Wahlverhalten
Das künstlerische Erbe der DDR

Aufwertung(en)
Dafür oder dagegen
Die deutsche Identität: Nach dem Untergang
Ein alternatives Gesellschaftsmodell
Erziehung
Die Rolle des Staates im Kulturbereich
Feminismus und Geschlechtergerechtigkeit
Die Heimat
Die DDR als Erbe

Entteufelung?
Die DDR im Spiegel der wissenschaftlichen Forschung
Das Paradigma des Totalitarismus
Alltagsgeschichte und Nachdenken über den »Eigen-Sinn«
Die »Diktatur der Grenzen«
Festhalten an Vorurteilen und Öffnungsversuche
Seit 2015: Ein neuer Blick?
Schlussbemerkung

Anhang

Biografische Interviews
Die lebensgeschichtlichen Interviews
Biografien der interviewten Personen

Chronologie 1961–2022

Literatur

Rezensionen

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Vorgänge. Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik 239/240, Juli 2023

Rezension von Wolfram Grams

»Für viele Menschen in der DDR fand – trotz des Demokratiedefizits – ein lebenswerter Alltag statt, ein Alltag, der mit der Übernahme der DDR entwertet wurde. Diese Entwertung durch Kolonialisierung ist demütigend. Sie hat fatale Folgen für die Integration der Gedemütigten und bewirkt neben anderen Aspekten eine Spaltung der Gesellschaft. Das vorliegende Buch besitzt Schwächen und ist trotzdem lesenswert, fordert es doch nichts Geringeres als eine differenzierte Sicht auf die Geschichte der DDR und die Geschichte des Alltags der Menschen in ihr. Dies zu leisten, ist ein Verdienst der Autorinnen…«

Der Sonntag Nr. 17 vom 30. April 2023

Rezension von Sebastian Kranich

»In drei Hauptkapiteln gehen die Autorinnen in diesem 2022 auf deutsch im Psychosozial-Verlag erschienenen Buch der Entwertung, der Wiederaneignung und der Aufwertung ostdeutscher Biografien nach. Sie tun das basierend auf lebensgeschichtlichen Interviews mit ›normalen‹ Bürgerinnen und Bürgern, die weder Oppositionelle noch Funktionäre waren. Denn, so Élisa Goudin-Steinmann in Erfurt: ›Solange die Hasen keine Historiker haben, wird die Geschichte von den Jägern erzählt‹…«

Glaube+Heimat. Mitteldeutsche Kirchenzeitung Nr. 17 vom 30. April 2023

Rezension von Sebastian Kranich

»Wie wirkt die DDR im Leben der Ostdeutschen bis heute nach? Zwei französische Historikerinnen sind dieser Frage nachgegangen – mit interessantem Ergebnis…«

Thüringer Allgemeine am 1. April 2023

Rezension von Franziska Gräfenhan

»So unterschiedlich die Biografien der Gesprächspartner auch sind, teilen sie doch gemeinsame Erfahrungen, die die Autorinnen unter den Stationen Entwertungen, Wiederaneignungen und Aufwertungen fassen. [...] Ihr Tenor: Die Erfahrung des Zusammenbruchs und dessen Folgen für die persönlichen Lebensrealitäten eint die Ostdeutschen und grenzt sie von den Westdeutschen ab, zumal auch 30 Jahre nach der Vereinigung gravierende Unterschiede bestehen…«

neues deutschland am 21. November 2022

Rezension von Karlen Vesper

»Ehemalige DDR-Bürger mussten sich nicht nur mit einer weitreichenden Diskreditierung ihres einstigen Staates auseinandersetzen, ›in dem sie aufgewachsen waren, gearbeitet und gelebt hatten‹, sondern auch mit der Entwertung ihrer Biografien und Lebensleistungen. [...] Chapeau! Ein hochinteressantes, sorgfältig recherchiertes und erkenntnisbringendes Buch…«