Andreas Hamburger, Gerhard Schneider, Peter Bär, Timo Storck, Karin Nitzschmann (Hg.)

Jean-Luc Godard

Denkende Bilder

Cover Jean-Luc Godard

EUR 29,90

Dieser Titel ist derzeit vergriffen.

Buchreihe: Im Dialog: Psychoanalyse und Filmtheorie (ISSN: 2367-2412)

Verlag: Psychosozial-Verlag

146 Seiten, Broschur, 165 x 240 mm

1. Auflage 2020

ISBN-13: 978-3-8379-3011-5, Bestell-Nr.: 3011

DOI: https://doi.org/10.30820/9783837977158
Jean-Luc Godard hat mit seinem Œuvre das Kino revolutioniert. Was er als Kritiker in der Filmzeitschrift Cahiers du cinéma vom französischen Kino forderte, setzte er später als Hauptvertreter der Nouvelle Vague in seinen Werken praktisch um. In Außer Atem (1960) verwendet er als erster Regisseur den Jump-Cut, in Die Verachtung (1963) bricht er immer wieder mit der Realität, indem er seine Schauspieler*innen aus der Rolle fallen lässt und sich selbst in der Rolle des Bildschöpfers mit einbringt. Das reflexive Moment wird zum Charakteristikum seiner Arbeiten. Die Dekonstruktion illusionistischer Bilder zeigt sich auch nach seiner Rückkehr zum Erzählkino in Vorname Carmen (1983) – nun allerdings unterschwelliger und nicht mehr ganz so provokativ. In Adieu au langage (2014) und Bildbuch (2018) nutzt Godard radikal Bild- und Tonmontagen für seine (Psycho-)Analyse der kapitalistischen Welt.

Die Autorinnen und Autoren nehmen das Werk des französischen Regisseurs von seinen Anfängen bis zu seinen jüngsten Filmen in den Blick und analysieren seinen radikalen Ansatz, den Film als Denken in Bildern zu verstehen.

Mit Beiträgen von Joachim Danckwardt, Andreas Hamburger, Andreas Jacke, Katharina Leube-Sonnleitner, Gerhard Midding, Karin Nitzschmann, Wilfried Reichart, Andreas Rost, Gerhard Schneider, Timo Storck und Dietrich Stern

Inhaltsverzeichnis

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Godard/Godard – Reflexion und Resonanz
Einleitung und Überblick
Andreas Hamburger

Au contraire – Zu Jean-Luc Godard
Wilfried Reichart

60 atemlose Jahre
Warum À bout de souffle uns noch immer bezaubert
Andreas Hamburger

Der zerspringende Spiegel
Jean-Luc Godards Entzauberung der (Film-)Welt in Außer Atem (1960)
Gerhard Schneider

Von der Qual und der Lust, Filme zu machen
Schönheit und Macht, Kunst und Kommerz, Götter und Menschen in Le Mépris (1963)
von Jean-Luc Godard
Katharina Leube-Sonnleitner

JLG: Klassik – Moderne – »Revolution« – Resignation?
Von Band à part (1964) über Une femme mariée (1964)
zu Masculin, féminin: 15 faits précis (1966)
Andreas Rost

Alphaville, une étrange aventure de Lemmy Caution
(Lemmy Caution gegen Alpha 60, 1965) dechiffrieren
Godard und die Filmgeschichte
Andreas Jacke

Zwei Welten
Filmpsychoanalytische Überlegungen zu Jean-Luc Godards Weekend (1967)
Karin Nitzschmann

Der Wiedergänger
Jean-Luc Godards Rückkehr ins Kino
Gerhard Midding

Eine Kritik der Einfühlung
Musik als Objekt der filmischen Montage und Demontage bei Godard
Dietrich Stern

Un coup de trois dés
Filmpsychoanalytische Assoziationen zu Jean-Luc Godards Adieu au langage (2014)
Timo Storck

Le livre d’image (Bildbuch) (2019)
Mutmaßungen über die brandneue Nouvelle Vague des Jean-Luc Godard
Joachim F. Danckwardt

Danksagung

Herausgeberin und Herausgeber

Rezensionen

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Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse, Bd. 41, 2022

Rezension von Achim Würker

»Filmwissenschaftler und Psychoanalytiker versuchen dem innovativen Potential von Godards bedeutendem Schaffen auf die Spur zu kommen. Der Untertitel Denkende Bilder deutet bereits an, dass die Beiträge Godard als den Filmkünstler würdigen, dessen innovative und originelle Handhabung der filmtechnischen Mittel darauf zielt, ästhetische Wahrnehmung und Denkprozesse auf oft irritierende Art zu verknüpfen, anstatt einfühlenden Genuss und störungsfreie Rezeption zu gewährleisten […]. Anhand der einzelnen Filme oder auch zum Teil überblickshaft erläutern sie filmästhetische Neuerungen, die eine neue Seh- und Hörweise der Kinobesucher und Zuschauer seiner Videoproduktionen provozieren, u.a. indem überraschende Montageeffekte eine störungsfreie emotionale Rezeptionshaltung verwehren und sowohl die mediale Logik als auch die thematisierten sozialen Verhältnisse zu Bewusstsein kommen lassen bzw. zur Reflexion anregen…«

Medienwissenschaft 03-04/2021

Rezension von Christian Kaiser

»Insofern bekannte Streitfragen wie das Frauenbild differenziert aufgegriffen, psychoanalytische Perspektiven gewählt und jüngste Filme Godards trotz traditioneller Schwerpunktsetzung eingebunden werden, ist der Band insgesamt trotz Ausarbeitung schon vielfach hervorgehobener Eigenarten der Filme auch für erfahrene Godard-Exegeten durchaus von Interesse…«

www.film-netz.com am 27. Juni 2021

Rezension von Walter Gasperi

»Von hoher Qualität sind alle Beiträge, während aber die Aufsätze der Filmjournalisten Reichart und Midding auch Lesevergnügen bereiten, stellt der psychoanalytische Blick auf die Filme – wie Godards Filme selbst – deutlich höhere Anforderungen an den Leser. Gerade dieser ungewohnte und neue Blick führt aber freilich auch zu neuen Einsichten und kann eine erneute Sichtung der Filme oder eine weitere Beschäftigung mit Godards Filmen im Allgemeinen wesentlich bereichern…«

35 Millimeter Retro-Filmmagazin, Nr. 41, 03/2021

Rezension von Marco Koch

»Eine Veröffentlichung aus dem Psychosozial-Verlag nähert sich den Filmen Godards mit den Mitteln der Psychoanalyse und wendet sich in erster Linie an ein interessiertes Fachpublikum. Dem Rezensenten haben daher die sehr gelungenen Artikel fachfremder Autoren am meisten zugesagt, insbesondere das Porträt Godards durch Wilfried Reichart oder der Abschnitt über Godards Comeback in den 80ern von Gerhard Midding. Durch einige der Artikel mit einem psychoanalytischen Schwerpunkt muss man sich als Laie ohne das nötige Wissen um Fachtermini dann durchbeißen. Aber das kann durchaus gelingen und eröffnet einen ganz anderen Blick auf Godards filmisches Schaffen und Film ganz allgemein. Zudem erhält man einen guten Einblick in das Feld der Filmpsychoanalyse…«

ekz.bibliotheksservice 2021/01

Rezension von Mario Kowalak

»In zwölf jeweils knapp zehnseitigen Kurzessays analysieren, hinterfragen und würdigen die Autoren das Gesamtwerk Godards und seinen Ansatz, Film als ›Denken in Bildern‹ zu interpretieren. (...) Die einzelnen Beiträge sind wissenschaftlich fundiert, anspruchsvoll, bleiben aber zugleich überwiegend gut verständlich. Sie bieten ausnahmslos Literaturangaben und kurze Zusammenfassungen auf Deutsch und Englisch. Auch als Werkeinführung einsetzbar, sollte der Band vor allem in gut gepflegten Beständen zur Filmtheorie nicht fehlen…«

www.filmpsychoanalyse.de, 5. Dezember 2020

Rezension von Holger Schumacher

»Bereits mit seinem ersten Film wird Godard also zu einem Erneuerer des Kinos, der den ideengeschichtlichen Wandel durch gezielte Zerstörungsarbeit auf seine Kunst überträgt. Dabei bringt er in einer erstaunlichen Abstraktionsleistung die beiden Zwillingsgeschwister Psychoanalyse und Kino ein halbes Jahrhundert nach ihrer Geburt wieder enger zusammen. Verwandelt die traumhaften in denkende Bilder…«

www.hhprinzler.de, 3. Dezember 2020

Rezension von Hans Helmut Prinzler

»Das Niveau der Texte ist sehr hoch und das Buch ein schönes Geschenk zum 90. Geburtstag…«

Leserkommentar, 22. November 2020

Rezension von Werner Fuchs

»Nach der neugierig machenden Einleitung von Andreas Hamburger nimmt Wilfried Reichert auf, was Godards Lebensgefährtin auf den Grabstein ihres Partners schreiben würde. Und tatsächlich ist ›Au contraire‹ ein gutes Motto, um sich Godard nähern zu können…«