Hermann Beland

Leidenschaftliches Zuhören bei namenloser Angst

Psychoanalytische Aufsätze III zu Theorie, Klinik und Gesellschaft

Cover Leidenschaftliches Zuhören bei namenloser Angst

EUR 49,90

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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse

Verlag: Psychosozial-Verlag

407 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

ISBN-13: 978-3-8379-2967-6, Bestell-Nr.: 2967

Hermann Beland plädiert dafür, die leidvollsten Gefühle vollständig zu akzeptieren und die individuellen und kollektiven Irrtümer, die diese verursachten, zu verändern. Er sieht hier die praktizierenden PsychoanalytikerInnen in der Verantwortung und fordert, die Erkenntnisse aus der Therapieforschung zu nutzen, um destruktive Tendenzen in der Gesellschaft zu verstehen, individuell zu verändern und so gesellschaftliches Leiden zu reduzieren. Denn zwischen individuellen seelischen Erkrankungen und gesellschaftlicher Destruktivität besteht ein problematischer, wechselseitiger Zusammenhang.

Beeinflusst von Wilfred Bions Vertiefung der therapeutischen Arbeit, der Theoriedynamik und der Gruppendynamik widmet sich Beland folgenden Fragen: Wie führen organisierte individuelle psychotische Vorurteile zu kollektiven Denkstörungen in der Gesellschaft? Werden Feindseligkeit und Vorurteile zwischen den Völkern durch erfolgreiche individuelle Therapien verringert? Könnte Social Dreaming politisch hilfreich für eine gute Regierungsführung (Governance) sein?

Inhaltsverzeichnis

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Vorwort

I Zur Theorieentwicklung

Jedes Gefühl die Folge einer Noesis
Das Affektgesetz im Funktionskreis der angeborenen Antizipationen

Traumfunktion als Selbstheilung und die Heilung der gestörten Traumfunktion

Transformation in O
Das beste Ziel für die Psychoanalyse?

Das schöpferische Symbol für die Gesellschaft
Hanna Segals Traum, Phantasie und Kunst

Das permanente unbewusste Traumdenken
Donald Meltzers Traumleben

II Zur Klinik

Acedia und das moderne Burn-out
Von Melancholie als Verdammung zur Depression nach Ideologieverlust

Der Mut des Analytikers und Freuds moralischer Mut

Leidenschaftliches Zuhören gegen unbewusste Gewalt
Die Erfolge der Psychoanalyse

Die Beendigung von acht Lehranalysen
Bericht und Kritik der realen Ergebnisse

Hinterm Berg, hinterm Berg brennt es in der Mühle
Mörikes Feuerreiter im Furor sanandi

Mein Onkel Toby, der gute Mensch von Shandy Hall
Psychoanalyse des Charakters unendlicher Güte

Das Wiedergewinnen der Alphafunktion als Therapieziel
Eric Brenmans Vom Wiederfinden des verlorenen guten Objekts

»Du verstehst, das Harte unterliegt« (Brecht)
Katamnesestudien für das öffentliche Bewusstsein

III Zur Gesellschaft

Freud und die Deutschen

Friedensbedingungen in Nahost
Zwei Ergebnisse der 6. Nazarethkonferenz auf Zypern 2008

Soziale Organisation durch kollektive Vorurteile
Goethes Wahlverwandtschaften als Gesellschaftsmodell der Moderne

Lehranalyse und Institution
Ist die Progression des Verstehens im Rahmen des organisierten Vertrauens möglich?

Aufarbeitung – Die Besetzung Norwegens im Zweiten Weltkrieg
Kollektives Trauma durch SS-Terror

Eine berufliche Biografie
In zwei Teilen

Aufarbeitung – Fünf subjektive Erfahrungen als Paradigmen einer Potenzialität der Gruppe
Die DPV seit 1984

Das Buch der Zukunft
Wilfred Bions Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften

Textnachweise

Rezensionen

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PSYCHE, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und ihre Anwendungen, 77. Jahrgang, Heft 3, März 2023

Rezension von Annegret Wittenberger

»Belands Hauptinteresse gilt den unbewussten Überzeugungen, die die Psychen und ihre sozialen Gruppen beherrschen und die zu verstehen ihm vor allem mithilfe der Theorien Wilfred Bions gelingt. So ist es wohl kein Zufall, dass Bions Begriff der ›namenlosen Angst‹ hier auch im Titel erscheint. Psychoanalyse als Beruf ist für Beland die Ausübung der ›Alpha-Funktion‹. Das von der Alpha-Funktion geprägte Zuhören muss leidenschaftlich, nämlich intuitiv, warm und intensiv sein, um es mit der ›nameless dread‹ aufnehmen zu können…«