Jakob Johann Müller

Bindung am Lebensende

Eine Untersuchung zum Bindungserleben von PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen

Cover Bindung am Lebensende

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Buchreihe: Forschung Psychosozial

Verlag: Psychosozial-Verlag

214 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm

1. Auflage 2018

ISBN-13: 978-3-8379-2776-4, Bestell-Nr.: 2776

Mit einer Vorbemerkung von Klaus E. Grossmann und Karin Grossmann

Die Sterbesituation ähnelt in einiger Hinsicht den Erfahrungen der frühen Kindheit: von einer Wiederkehr existenzieller Ängste und Abhängigkeiten bis zu einem Neuaufleben frühkindlicher Fantasien sowie einer neuen Plastizität in Denken und Fühlen. Auf Grundlage der bislang umfangreichsten Studie zum Bindungserleben von 115 PalliativpatientInnen und HospizbewohnerInnen in Deutschland beleuchtet Jakob Johann Müller erstmalig den Zusammenhang von frühkindlicher Bindung und dem Erleben der Sterbesituation. Er zeigt auf, dass die Muster frühkindlicher Bindungserfahrungen durch die Sterbesituation erneut wachgerufen werden und maßgeblich das Erleben der letzten Lebensphase beeinflussen. Ein Großteil der PatientInnen in der stationären Terminalbegleitung weist unsichere oder unverarbeitete Bindungsmuster auf – verbunden mit entsprechenden Belastungen im Sterbeprozess. Das Ergebnis der Studie unterstreicht die Notwendigkeit und Bedeutung einer psychodynamisch orientierten Sterbebegleitung.

Inhaltsverzeichnis

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Dankwort des Autors

Vorwort

I Einleitung

Vorbemerkung zur Geschlechtergleichbehandlung

Entstehungskontext und Fragestellung der Arbeit

Bindungsforschung an der Professur für Spiritual Care

Schwerpunkt der Arbeit

II Theoretischer Teil:Bindungstheorie und Lebensende

1 Zentrale Begriffe der Bindungstheorie
1.1 Bindung und Bindungsklassifikation
1.2 Zur Typologisierung von Bindungsrepräsentationen
1.3 Bindungsrepräsentationen und innere Arbeitsmodelle
1.3.1 Repräsentation der Eltern-Kind Beziehung
1.3.2 Internalisierte sichere Basis
1.3.3 Mentalisierung und Selbstrepräsentanz
1.3.4 Abwehrsysteme: Repräsentation von unsicherer Bindung
1.3.4.1 Abwehr von Bindung: unsicher-distanzierte Bindungsrepräsentation
1.3.4.2 Abwehr von Autonomie: unsicher-verstrickte Bindungsrepräsentation
1.3.4.3 Abgetrennte Systeme und unverarbeiteter Bindungsstatus: Desorganisation der inneren Arbeitsmodelle

2 Entwicklung von Bindung und Bindungsrepräsentanzen über die Lebensspanne
2.1 Verteilung der Bindungsrepräsentationen in klinischen und nicht-klinischen Stichproben
2.2 Kontinuität und Wandel der Bindungsrepräsentationen über die Lebenszeit

3 Bindungspsychologie in der stationären Terminalbegleitung
3.1 Forschungsstand: Bindungstheorie in der palliativen Versorgung
3.2 Besonderheiten der stationären Palliativversorgung
3.3 Relevanz der Bindungstheorie für die stationäre Terminalbegleitung
3.3.1 Trennung und Verlust: Lösung von Bindungen
3.3.2 Abhängigkeit von Angehörigen und professionellen Begleitern: Prävalenz von Bindungen
3.3.3 Erfolglosigkeit der kurativen Medizin: Ohnmacht von Bindungen
3.3.4 Die Bedeutung der Bindungstheorie für die spirituelle Begleitung am Lebensende

III Empirischer Teil: Studie – Bindungsrepräsentanzen impalliativen Kontext

1 Forschungsdesign und Methoden
1.1 Setting der Studie
1.2 Ethische Gesichtspunkte
1.3 Bindungsdiagnostik anhand des Adult Attachment Projective Picture Systems (AAP)
1.4 Weitere verwendete Methoden
1.5 Fragestellungen
1.6 Statistische Verfahren und Auswertungsprinzipien

2 Ergebnisse
2.1 Charakterisierung der Stichprobe
2.1.1 Demografie und Erkrankungen
2.1.2 Familienstand und Zahl der Kinder
2.1.3 Krankheitsbedingte Einschränkungen und aktuelle Symptombelastung
2.1.3.1 5-Jahres-Überlebensrate
2.1.3.2 Karnofsky-Index
2.1.4 Distress-Thermometer
2.2 Befunde zur Bindungsdiagnostik
2.2.1 Welche Verteilung der Bindungsrepräsentationen weisen Patienten in der stationären Terminalbegleitung auf?
2.2.2 Welche demografischen und kontextspezifischen Parameter differenzieren zwischen den Gruppen der Bindungsmuster?
2.2.2.1 Stehen aktueller Krankheitszustand und Krankheitsbelastung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.2.2 Stehen demografische Parameter in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.3 Steht die Art der stationären Unterbringung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsrepräsentationen?
2.2.4 Zusammenfassung der Befunde zur Bindungsdiagnostik
2.3 Analyse der Bindungsnarrative
2.3.1 Fallbeispiele: unverarbeitete Elemente in den Bildgeschichten
2.3.2 Traumatische Erzählinhalte
2.3.3 Persönliche Erfahrung
2.3.4 Bindungsressourcen
2.3.5 Abwehrstrategien
2.3.6 Inhalt der Bildgeschichten
2.3.6.1 Exposition der Geschichte
2.3.6.2 Spezifität der Bindungsrepräsentanzen
2.3.6.3 Thematisierung von Spiritualität in den AAP-Narrativen
2.3.6.4 Zusammenfassung der Befunde zur Analyse der Bindungsnarrative
2.4 Adjustierung der Signifikanzwerte nach Holm-Bonferroni

IV Vergleich, Interpretation und Diskussion der Befunde

Demografische Angaben und Repräsentativität der Stichprobe

1 Welche Verteilung der Bindungsmuster weisen Patienten in der stationären Terminalbegleitung auf?

2 Welche demografischen und kontextspezifischen Parameter differenzieren zwischen den Gruppen der Bindungsmuster?
2.1 Stehen aktueller Krankheitszustand und Krankheitsbelastung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?
2.1.1 Aktuelle Symptombelastung (Distress-Thermometer) und körperliches Funktionsniveau (Karnofsky-Index)
2.1.2 5-Jahres-Überlebensrate der Grunderkrankung
2.2 Stehen demografische Parameter in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?
2.2.1 Geschlechterunterschiede
2.2.2 Altersunterschiede
2.2.3 Familiäre Ressourcen
2.3 Steht die Art der stationären Unterbringung in Zusammenhang mit der Verteilung der Bindungsmuster?

3 Inhaltsanalytischer Teil
3.1 Welche Bedeutung haben traumatische Erzählinhalte in den Narrativen regulierter und unverarbeiteter Bindungsrepräsentationen?
3.2 Welche Rolle spielen persönliche und biografische Bezüge in den Bildgeschichten?
3.3 Welche Bindungsressourcen weisen die verschiedenen Bindungsrepräsentationen auf?
3.4 Welche Abwehrstrategien werden in den Bildgeschichten verwendet?
3.5 Welche Themen und Expositionen wählen die Teilnehmer für die jeweiligen Bildgeschichten?
3.5.1 In welcher Eigenschaft und Spezifität werden (Bindungs-)Personen in den Bildgeschichten geschildert?
3.5.2 Welche Rolle spielen spirituelle Bezüge in den Bildgeschichten?

V Limitationen

VI Fazit

Zusammenfassung und Perspektiven für die empirische Bindungsforschung

1 Forschungsimplikationen

2 Implikationen für die klinische und seelsorgerische Praxis

Literatur

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Anhang

Zusammenfassung

Rezensionen

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ZfF. Zeitschrift für das Fürsorgewesen, Mai 2020

Rezension von Cordula Bolz

»Wie erleben Krebspatient*innen die Sterbesituation? Werden möglicherweise existentielle Ängste und Erfahrungen aus der frühen Kindheit wiederbelebt? Beeinflussen die Muster frühkindlichen Bindungsverhaltens das Erleben in der letzten Lebensphase? Dr. Jakob Müller ist in seiner bislang umfangreichsten Studie mit 115 Palliativpatient*innen und Hospizbewohner*innen diesen Fragen nachgegangen. (...) Seine Ergebnisse zeigen unbedingt die hohe Bedeutung einer psychodynamischen Sterbebegleitung auf…«

Zeitschrift für Gerontologie+Geriatrie, Heft 2, März 2020

Rezension von Elisabeth Grotmann

»Jakob Johann Müller legt eine beeindruckende Studie vor, in der er an einer Stichprobe von 115 Patientinnen und Patienten aus dem palliativen und hospizlichen Kontext untersucht, welchen psychischen Belastungen sterbende Patienten ausgesetzt sind…«

Leidfaden. Fachmagazin für Krisen, Leid, Trauer 4.2019

Rezension von Peggy Steinhauser

»Das Buch leistet einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis möglicher reaktivierter Bindungsrepräsentationen bei schwersterkrankten Patientinnen und Patienten und der (vermutlich) daraus resultierenden (Bindungs-)Bedürfnisse. Fachpersonal, ob medizinisches, pflegendes oder psychosoziales, anhand dieser Erkenntnisse zu schulen und für die Praxis auf diesen Erkenntnissen beruhende konkrete anwendbare Handlungsoptionen zu erarbeiten, wären eine wünschenswerte Fortsetzung dieses Buches…«

Psychotherapie im Alter 3/2019

Rezension von Meinolf Peters

»Der Autor befasst sich auf der Grundlage der Bindungstheorie mit der Frage, wie Menschen mit der Sterbesituation umgehen. Das Ergebnis ist allemal lesenswert, auch wenn sich der klinisch interessierte Leser durch einige empirische Befunde durcharbeiten muss, aber auch das lohnt sich…«

demenz. Das Magazin 41/2019

»Dieses gut zu lesende Buch zur Bindungsforschung Sterbender im Hospiz und in der Palliativversorgung ist auch für Praktiker in diesem Bereich sehr hilfreich. In verständlicher Sprache vermittelt es die hohen psychischen Belastungen Sterbender und die sich daraus ergebende Notwendigkeit einer psychodynamich orientierten Sterbebegleitung, da bei vielen Sterbenden im hohen Maße unsichere und unverarbeitete Bindungserfahrungen aufkeimen…«

Health & Care Management 4/19

»Die würdevolle Begleitung von Palliativpatienten und Hospizbewohnern zählt zu den größten Herausforderungen für Pflegende und Mediziner. Einen besonderen Aspekt – Bindung am Lebensende – hat der Diplom-Psychologe Dr. Jakob Johann Müller in einer Studie untersucht: Die Sterbesituation ähnelt den Erfahrungen der frühen Kindheit, v.a. in Bezug auf Fantasien und Offenheit für Beziehungen, was das Lebensende entsprechend beeinflusst…«

Familiendynamik. Systemische Praxis und Forschung 2/2019

Rezension von Astrid Riehl-Emde

»Die Untersuchung ist innovativ, weil der Altersaspekt seitens der Bindungsforschung bisher wenig berücksichtigt wurde. Wer sich für das Fachgebiet interessiert, findet hilfreiche Ausführungen im Theorieteil und im Methodenteil das Fallbeispiel einer 54-jährigen Frau, anhand dessen Durchführung und Auswertung des AAP sehr anschaulich dargestellt werden…«

Socialnet.de

Rezension von Klaudia Winkler

»Das vorliegende Buch fasst bindungstheoretische Grundlagen gut lesbar zusammen. Die Studie ist wohl die einzige oder zumindest eine der wenigen, die sich mit dem Thema Bindungstheorie in der letzten Lebensphase beschäftigt hat, das macht sie besonders interessant…« [mehr]